Schülerinnen und Schüler der Städtischen Realschule Lichtenau gedenken der im Nationalsozialismus ermordeten Juden aus dem Raum Lichtenau
Jedes Jahr im November engagiert sich der Abschlussjahrgang der Städtischen Realschule Lichtenau bei der Gedenkveranstaltung für die aus Lichtenau stammenden jüdischen Opfer des Nationalsozialismus mit einem Beitrag.
Am Samstag, den 12.11.2022 kamen 22 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 10 mit ihren Lehrerinnen Birgit Diermann und Claudia Kröger zusammen, um gemeinsam mit der Bürgermeisterin Ute Dülfer, Vertretern der katholischen und evangelischen Gemeinde sowie engagierten Personen aus der Ortsheimatspflege Lichtenau das Gedenken an die ermordeten jüdischen Mitbürger:innen lebendig zu halten.
Der diesjährige Beitrag griff die Erfahrungen auf, die die Teilnehmer:innen der Schulgemein-schaftsfahrt im April diesen Jahres nach Breslau, Krakau und Oświecim sammeln konnten. Dort besuchten die Schüler:innen die Gedenkstätten in Auschwitz und Birkenau und trafen darüberhinaus noch eine der letzten überlebenden Zeitzeuginnen des Holocausts, Lidia Maksymowicz, die als Kind im Lager Birkenau interniert war und ihre Erinnerungen an diese schreckliche Zeit den Schüler:innen in eindrücklichen Worten schilderte.
Die grauenvollen Umstände, unter denen auch die doch eigentlich Schutzbedürftigsten einer Gesellschaft in den Lagern leben mussten, beeindruckte die Schüler:innen zutiefst. So war es ihnen eine Herzensangelegenheit, bei der diesjährigen Gedenkfeier den Fokus auf die ermordeten Kinder zu setzen.
Einleitend trugen die Schüler:innen Auszüge aus dem Gedicht „Die Kinderschuhe aus Lublin“ von Johannes R. Becher vor. In diesem Gedicht verarbeitet der Autor seine quälenden Erinnerungen an die Berge von Kinderschuhen, die bei der Befreiung des Lagers Majdanek nahe Lublin durch die Rote Armee vorgefunden worden waren. Zur szenischen Darstellung hatten die Schüler:innen vor dem Mahnmal am alten jüdischen Friedhof viele Kinderschuhe in Reih und Glied aufgestellt.
Anschließend fassten die Schüler:innen ihre Gedanken, die der Besuch der polnischen Gedenkstätten in ihnen ausgelöst hatte, zusammen und brachten ihren Wunsch nach Frieden in Europa zum Ausdruck.
Der Beitrag der Lichtenauer Abschlussklasse endete mit dem Verlesen der Namen der ermordeten Juden aus dem Raum Lichtenau. Die eindrücklichen Erlebnisse an den Erinnerungsorten nationalsozialistischer Verbrechen und die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung vor Ort geben Hoffnung, dass die junge Generation eine Zukunft gestaltet, in der menschenverachtende Taten keinen Platz haben.