Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchten die Zehnerklassen der Städtischen Realschule Lichtenau am 14. Mai 2014 das Konzentrationslager Buchenwald in der Nähe von Weimar. Nach der Ankunft erwartete uns ein 30 - minütiger Film im Kino der Gedenkstätte Buchenwald, welcher dem Besucher einen kurzen Einblick in die Geschichte des damaligen Konzentrationslagers gewährt.

Von einer Pädagogin der Gedenkstätte geleitet, wurde uns als Erstes der „Karachoweg“ vorgestellt. Dieser bekam seinen Namen durch die SS, denn es handelt sich hierbei um den Weg, den die Häftlinge laufen mussten, um in das Lager zu gelangen, wobei sie gleichzeitig von Hunden der SS gejagt und von den SS-Leuten beschimpft und gedemütigt wurden. Es gab in Buchenwald auch Häftlinge, die Büroarbeiten durchführen mussten. Dies war eine Arbeit, die jeder haben wollte, denn im Gebäude war es stets warm und man hatte einen Sitzplatz am Tisch.

Hier bestand die Arbeit der Häftlinge darin, Personalkarten für jeden Häftling des Lagers zu erstellen. Dabei wurde vom Namen bis zur Anzahl der Zähne alles penibel notiert und dokumentiert. Das Fälschen dieser Karten konnte mit dem Tod bestraft werden.Nicht sehr weit vom Lagerplatz entfernt stehen noch heute die ehemaligen SS-Kasernen und auch die Überreste eines eigenen Zoos für die Familien der SS ist zu sehen. Es wurde uns berichtet, dass die SS-Leute ihre Kinder zu dem Zoo in der Nähe des Lagerzauns brachten. Als Nächstes sahen wir den Sezierraum. Dort brach man ermordeten Häftlingen Goldzähne aus dem Kiefer, aber man nahm auch alles andere, was verkauft werden konnte, den Toten regelrecht vom Leib. Anschließend wurden die Überreste des Leichnams in das Krematorium gebracht, in welchem sie in Öfen verbrannt wurden. Ein großer Raum ist dort heute mit Andenken und Gedenktafeln an die verstorbenen Häftlinge Buchenwalds gefüllt.

Im Keller des Krematoriums erwartete uns ein grausiger Ort mit vielen Haken, die alle 10 cm an der Wand steckend dazu dienten, Häftlinge durch langsames qualvolles Erhängen zu töten. Eine Etage weiter ist eine Genickschussanlage zu sehen, die als Messlatte getarnt war  und mit der sowjetische Kriegsgefangene ermordet wurden. Zum Schluss erreichten wir den Appellplatz und damit das Ende unserer Führung. Mit geradem Blick nach vorne sahen wir nicht nur einen weiteren zynischen Spruch der SS („Jedem das Seine“) im Lagertor geschrieben, sondern auch eine Uhr, die die Stunde der Befreiung des Arbeitslagers Buchenwalds anzeigt. Abschließend betrachteten wir das Mahnmal von Buchenwald, das immer auf Körpertemperatur erwärmt ist, mit den Herkunftsländern aller Opfer und verlassen die Gedenkstätte mit vielen neuen Eindrücken, die uns noch eine ganze Weile beschäftigen.

Von Selin Senlier, 10b

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