Lang erwartet und aufgeregt herbeigesehnt: Die dreitägige Klassenfahrt der sechsten Klassen. Drei Tage ohne Schule! Dennoch haben wir einiges dazugelernt, und zwar nicht nur Schüler, sondern auch die Lehrer.

 

Tag 1:

Es ging los mit einer Busfahrt, die uns aus dem verregneten Lichtenau hinausführte. Bangen und Hoffen, dass der Regen nicht alle geplanten Aktivitäten ins Wasser fallen läßt! Um 10 Uhr kamen wir in Bodenwerder an und die Zimmer wurden bezogen. Es ging ziemlich laut zu in den Fluren und in den Zimmern, und das sollte sich auch in den nächsten drei Tagen kaum ändern.

Nach dem Mittagessen brachen wir zu einer Wanderung auf, die uns bei strahlendem Sonnenschein ins 6 km entfernte Rühle an der Weser führte. Dort mussten wir noch eine Weile auf den Dampfer warten, der uns schließlich wieder zurück nach Bodenwerder brachte. In der historischen Altstadt hatten wir dann noch eine Stunde Zeit zur freien Verfügung, bevor wir den steilen Berg zur Jugendherberge hochwanderten und gerade rechtzeitig zum Abendessen ankamen.

Das Lagerfeuer musste leider ausfallen, da es abends doch ungemütlich kalt draußen war und der Boden von den vielen Regentagen davor noch matschig war. Stattdessen gab es einen Filmabend mit den „Vorstadtkrokodilen“. Wer mochte, konnte sich aber auch mit anderen zusammenschließen und Gesellschaftsspiele spielen. Einige liefen auch draußen herum und spielten Fangen.

Um 22:00 war Nachtruhe, die dann mehr oder weniger auch eingehalten wurde. (Diejenigen, die sie „weniger“ einhielten, hatten dann am nächsten Tag Küchendienst…..)

Weser

Tag 2:

Dieser Tag startete mit einem zackigen Weckappell um 7:00 Uhr. Eigentlich unnötig, denn die meisten waren bereits wach. Nach dem Frühstück musste die 6a bei ihren Klassenlehrerinnen antreten, um das Thema „Nachtruhe“ noch einmal zu vertiefen.

Unser Programm für den heutigen Tag war ein Besuch in der Rattenfängerstadt Hameln. Dort wartete bereits der Rattenfänger auf uns, der eine äußerst unterhaltsame Führung durch die Altstadt machte und dabei gelegentlich Flöte spielte. Dabei konnte man vieles aus dem Leben im Mittelalter lernen. Auch der Besuch in der Schauglasbläserei lohnte sich: Es war beeindruckend, wie schnell in geübten Händen eine Glasfigur entstehen kann. Aber interessant war auch, was dabei alles beachtet werden muss, damit das auch funktioniert – z.B. dass der Ofen acht Stunden vorher beheizt werden muss, um die erforderliche Temperatur zum Glasschmelzen (etwa 1100 Grad) zu erreichen. Oder dass das fertige Glasstück danach in einen Kühlschrank kommt – nicht etwa einer wie in der Küche, sondern einer mit über 400 Grad Hitze. Warum? Das Glas darf nicht zu schnell abkühlen, sonst zerspringt es!

Jede Klasse hatte in Hameln noch fast zwei Stunden Zeit zur freien Verfügung. In dieser Zeit waren die Parallelklassen mit ihren Führungen dran.

Nachmittags ging es dann zurück zur Rodelbahn nach Bodenwerder. Dort hatte jeder die Möglichkeit zu rodeln oder eines der vielen anderen Angebote auszuprobieren (Trampolinspringen, Naturlehrpfad etc.).

Da wir tagsüber nur ein Lunchpaket von der Jugendherberge hatten, gab es abends noch eine warme Mahlzeit. Man konnte es schon riechen, als wir in die Jugendherberge kamen: Der Herbergsvater hatte für uns gegrillt – und einige von uns, wie es aussah, richtig glücklich damit gemacht.

Der letzte Abend brach an und hielt eine Kinderdisko für uns bereit. Highlight des Abends war ein Limbotanz, bei dem auch zwei Sieger gekürt wurden.

Als um halb zehn dann die Disko beendet werden musste – immerhin gab es noch andere Gäste im Haus – erlaubte uns Frau Paul, auf die Dachterrasse zu gehen, von der wir einen wunderschönen Blick auf das nächtliche Bodenwerder hatten. Wir zählten – 1, 2, 3 – und brüllten dann aus Leibeskräften: GUTE NACHT, BODENWERDER! und wusch, schnell wieder rein, nachtfertig machen, und um 22 Uhr waren tatsächlich alle in ihren Zimmern und überwiegend im Bett.

Mit der Nachtruhe klappte es jetzt besser als am ersten Tag, besonders die 6a war diesesmal vorbildlich J!

 

Tag 3:

Am letzten Morgen gab es ein Wecken der anderen Art: Frau Riemer hatte sich als Rattenfänger verkleidet und spielte Flöte. Leider ziemlich falsch, aber dafür laut genug, um auch noch den letzten Schläfer aus dem Bett zu holen. “Ab in die Dusche, oder ihr kommt mit mir in die Weser!“ So ging sie von Zimmer zu Zimmer, und viele schlossen sich an, so dass schließlich ein ganzer Zug durch die Flure entstand.

 

Nach dem Frühstück waren dann Kofferpacken, Bettenabziehen und Ausfegen auf dem Programm. Frau Paul machte in der 6a Zimmerkontrolle und schickte prompt 5 Schüler kurz vor der Abfahrt noch zum Duschen, damit „man die Busfahrt lebend überstehen kann“.

In Bodenwerder machten wir ein letztes Mal Zwischenstation, um das Münchhausenmuseum zu besuchen. Eine Dame trug uns einige Lügengeschichten des Barons von Münchhausen vor und erzählte aus seinem Leben. Es gab auch viele Gegenstände zu besichtigen, z.B. seine Jagdwaffen, seinen Lieblingssessel, alte Dokumente und Gemälde vom Baron.

Schließlich mussten wir endgültig Abschied nehmen von Bodenwerder und brachen die Heimreise an. Pünktlich um 12:30 bekamen alle Eltern am Schulzentrum ihre Kinder wieder – einige sicher sehr müde, aber vollzählig und unversehrt. Wer die Sage vom Rattenfänger in Hameln kennt, weiß, dass das nicht selbstverständlich ist!

Anekdoten:

Um die deutsche Sprache zu pflegen, haben Frau Paul und Frau Riemer eine Strichliste geführt, wie oft jemand unpassenderweise das Wor „Alter“ gebraucht. Diese Liste ging irgendwann im Bus herum. Ingo: „WAAAAS? Ich hab schon fünf Striche? Boah, Alter!“ Daraufhin Frau Paul: „Sechs Striche, Ingo, sechs.“ (Namen geändert)

Als die Lehrer ihr Bettwäschepaket holen, lässt es eine Kollegin versehentlich fallen, und die Bezüge landen auf dem Boden. Der Herbergsvater: „Wenn die Schüler ihre Pakete holen, stellen wir gerne einen Lehrer dazu. Genau aus dem Grund.“ Eine andere Kollegin: „Vielleicht sollten wir jetzt einen Schüler dazustellen….“

Zimmerkontrolle am letzten Tag. Der Herbergsvater: „Dieses Zimmer kann ich heute noch nicht wieder vergeben, das muss erst mal auslüften. Das nenn ich jetzt Büffelzimmer.“

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